"Glück auf" mit Chemnitzer Lokomotiven

Grabstelle Richard Hartmann

Mit nur zwei Talern soll Richard Hartmann 1832 bei seiner Wanderschaft nach Chemnitz gekommen sein. Die ersten Jahre arbeitete er unter anderem bei Haubold, dem Maschinenbauer.

Fünf Jahre später machte sich Hartmann mit seinem Arbeitskollegen Karl Illing selbstständig - und stellte in einer Werkstatt Spinnmaschinenteile, Dampfkessel und Dampfmaschinen her. Bereits 1845 hatte die Fabrik ca. 350 Mitarbeiter.

Um 1846 begann die Hartmannsche Fabrik an der heutigen Hartmannstraße zu entstehen, die sich zu einer riesigen Werkanlage entwickeln sollte.

Am 7. Februar 1848 verließ die erste Dampflokomotive mit dem Namen "Glück Auf" die Werkhallen.
Da Chemnitz zu dieser Zeit noch keine Eisenbahnanbindung besaß, wurden die Lokomotiven zerlegt und mit Pferdetransporten nach Leipzig gebracht. Erst mit dem Bau des Chemnitzer Hauptbahnhofes im Jahr 1852 wurden die Lokomotiven mit Gespann zum Bahnhof transportiert und von dort aus weiter verschickt.

Zwischen den Hartmann-Werken und der Maschinenbaufirma Schönherr gab es im Vorfeld den so genannten "Eisenbahnkrieg" im Kampf um die günstigsten Gleisanschlüsse. Louis Schönherr verweigerte Hartmann das Anschlussgleis nach Altendorf durch sein Fabrikgelände zu führen.

Hartmann baute ca. 4.600 Lokomotiven, womit es ihm gelang einen gegenüber England konkurrenzfähigen Lokomotivbau am Standort Sachsen zu etablieren. Die von ihm gegründete Sächsische Maschinenfabrik war das größte Unternehmen Sachsens und hatte essentiellen Anteil daran, dass sich Chemnitz nach 1870 zu einer der großen Industriemetropolen Deutschlands entwickelte.

1870 zog sich Hartmann mehr und mehr aus dem Werksgeschehen zurück. Er überließ die Leitung seinem ältesten, seinem zweiten Sohn sowie seinem Schwiegersohn, ohne sich selbst die Möglichkeit zu selbständigen Dispositionen zu nehmen.

Am 16. Dezember 1878 starb Richard Hartmann und wurde am 19. Dezember 1878 auf dem Johannisfriedhof beerdigt.

Am 19. September 1884 erwarb Schwiegersohn Eduard Keller eine Familiengrabstelle auf dem neu entstandenen Städtischen Friedhof.

Am 4. Oktober 1884 wurde diese durch den Erwerb einer Nachbarstelle durch den Sohn Richard erweitert. Da sich der Johannisfriedhof in Schließung befand wurden am 2. Juni 1904 die Gebeine von Hartmann und seiner Ehefrau Auguste in die neue Grabstätte überführt.

Das Grabmal wurde von J. Schilling geschaffen.

Das Jahr 2009 wurde in unserer Stadt anlässlich des 200-jährigen Geburtstages zum Hartmannjahr deklariert.



Richard Hartmann

Geboren: 8. November 1809 in Barr (Elsass)
Gestorben: 16. Dezember 1878 in Chemnitz